Ohrenspülung – Die effektivste Form der Ohrenreinigung?

4 Minuten | Letztes Update: 02. Februar 2016

Die Ohrenspülung ist eine weitverbreitete Methode, um lästiges Ohrenschmalz ganz einfach aus dem Ohr herauszuspülen. Hierbei handelt es sich um eine sehr gründliche Maßnahme, die auch von den meisten HNO-Ärzten verwendet wird.

Die meisten Leser kennen die Ohrenspülung sicherlich noch als lästiges Pflichtprogramm aus ihrer Kindheit. Als Erwachsener lässt man die Prozedur allerdings gerne über sich ergehen, um das lästige Ohrenschmalz loszuwerden.

Ohrenspülungen kann man entweder beim HNO-Arzt durchführen lassen, oder aber man greift selbst zur Ohrenspritze. Letzteres macht vor allem dann Sinn, wenn man häufiger mit Ohrenschmalz zu kämpfen hat und seine Zeit nicht im Wartezimmer verschwenden möchte.

Wasserhahn und Duschkopf reichen nicht aus

Der Laie denkt im ersten Moment häufig, man könne eine Ohrenspülung ohne Hilfsmittel durchführen. Dem ist jedoch nicht so. Man kann es natürlich mit einem Wasserhahn oder dem Duschkopf versuchen, allerdings wird man schnell feststellen, dass der Druck auf diese Weise einfach nicht ausreicht. Das Ohrenschmalz verbleibt also im Gehörgang und ist allerhöchstens etwas weicher als vorher.

Spezielle Ohrenspritzen hingegen kanalisieren das Wasser zu einem sehr feinen, aber druckvollen Strahl. Erst mit einem solchen Wasserstrahl ist es möglich, das Ohrenschmalz aus dem Gehörgang hinauszuspülen. Ohrenspritzen gibt es als professionelle Modelle aus Metall, als handelsübliche Spritzen aus Plastik, die oftmals über einen speziell angepassten Aufsatz verfügen, und als Gummi-Ohrenspritzen, die aussehen wie ein Ballon.

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Die drei Arten der Ohrenspritzen

Wie wir im Abschnitt zuvor bereits erwähnt haben, gibt es Ohrenspritzen aus Metall, aus Plastik und aus Gummi. Im Folgenden möchten wir die Vor- und Nachteile der einzelnen Modelle gegeneinander abwägen.

  • Ohrenspritze aus Metall
    Hierbei handelt es sich um das teuerste Modell, das hauptsächlich beim HNO-Arzt zum Einsatz kommt. Die Spritze fasst viel Flüssigkeit und verfügt über einen speziell angepassten Aufsatz, der sich leicht in den Gehörgang hineinschieben lässt. Da die Spritze jedoch aus Metall besteht, sollte sie nur von einem ausgebildeten Arzt verwendet werden. Bei Privatpersonen ist die Verletzungsgefahr zu groß.
  • Ohrenspritze aus Plastik
    Ohrenspritzen aus Plastik sind prinzipiell ganz normale Spritzen, wie man sie aus dem Krankenhaus kennt. Sie verfügen jedoch in diesem speziellen Fall häufig über einen angepassten Aufsatz, der genau ins Ohr hineinpasst. Das Wasser gelangt auf diese Weise an die richtigen Stellen und spült das Ohrenschmalz mit Druck heraus. Solche Spritzen sind recht günstig und die Verletzungsgefahr gering.
  • Ohrenspritze aus Gummi
    Ohrenspritzen in Form eines Ballons aus Gummi sind im Privatbereich wohl die am häufigsten verwendeten Instrumente für die Ohrenspülung. Sie können immer wieder verwendet werden, man kann sich mit ihnen kaum verletzen und sie sind bereits für sehr wenig Geld erhältlich. Das geringe Verletzungsrisiko ist vor allem bei Kleinkindern von Vorteil, da diese gerne ruckartige Bewegungen machen und nicht stillsitzen können.

Die korrekte Durchführung einer Ohrenspülung

Hinweis: Wir gehen bei der folgenden Anleitung davon aus, dass die Ohrenspülung mit einer Ohrenspritze aus Gummi durchgeführt wird. Wir empfinden diese Methode als empfehlenswert, da das Verletzungsrisiko auf diese Weise so gering wie möglich gehalten wird. 

Des Weiteren sollte man vorher Ohrenspray oder Ohrentropfen verwenden, um das Ohrenschmalz aufzuweichen. Die Entfernung fällt dann deutlich einfacher. Wenn das Cerumen nicht allzu fest sitzt, kann man natürlich auf das vorherige Aufweichen verzichten. Empfehlenswert ist es aber allemal.

Zuallererst sollte man eine Schüssel mit warmem Wasser bereitstellen. Das Wasser sollte deshalb warm sein, da wir im Gehörgang besonders empfindlich auf Kälte reagieren – insbesondere das Gleichgewichtsorgan. Zu heiß sollte das Wasser natürlich auch nicht sein. Ein bis zwei Liter sollten für das Vorhaben ausreichen.

Die Ohrenspülung wird idealerweise von einer zweiten Person durchgeführt. Mit etwas Übung gelingt die Spülung jedoch auch alleine.

Nun wird der Ballon zusammengedrückt und daraufhin ins Wasser gehalten. Der Ballon saugt sich aufgrund des Unterdrucks mit Flüssigkeit voll. Dieses Wasser wird noch nicht für die Ohrenspülung verwendet, sondern wird wieder entsorgt. Diesen Vorgang wiederholt man nun einige Male. Der Sinn besteht darin, dass der Ballon von innen heraus gereinigt wird und sich bei der späteren Anwendung keine Keime mehr darin befinden. Auf Spülmittel sollte man verzichten, da dieses in der Ohrenspritze verbleibt und zu Juckreiz und Rötungen im Ohr führen kann.

Ist die Ohrenspritze sauber, wird sie abermals mit Wasser befüllt und danach senkrecht nach oben gehalten. Nun drückt man solange auf den Ballon, bis sämtliche Luft entwischen und nur noch reines Wasser enthalten ist. Danach hält man den Ballon erneut ins Wasser, sodass sich dieser komplett mit Wasser füllen kann. Dieser Vorgang sollte vor jeder Ohrenspülung wiederholt werden.

Die Ohrenspritze wird nun ein bis zwei Zentimeter in den Gehörgang eingeführt und leicht gegen den unteren Teil gedrückt. Der Kopf sollte sich dabei in einer seitlichen Position befinden. Außerdem sollte man eine Schüssel bereithalten, um das herauslaufende Wasser inklusive Ohrenschmalz aufzufangen.

Nun ist ein wenig Feingefühl erforderlich: Man sollte so stark auf den Ballon drücken, dass das Wasser mit genügend Druck hinausgespritzt kommt, um das Ohrenschmalz fortzuspülen. Man sollte aber keinesfalls so fest drücken, dass es zu Verletzungen kommen könnte. Wenn man während der Ohrenspülung keine Schmerzen verspürt, dann macht man es richtig. Letztendlich muss man selbst ein Gefühl für den notwendigen Druck entwickeln.

Im Normalfall sind drei bis sechs Ohrenspülungen pro Ohr notwendig, um das gesamte Ohrenschmalz herauszuspülen. Hat die Spülung nicht funktioniert, sollte man das Cerumen erneut mit Ohrenspray oder Ohrentropfen vorbehandeln, stattdessen einen Ohrenreiniger benutzen oder gleich einen HNO-Arzt aufsuchen.

Nach der Ohrenspülung sollte man die Ohren gut abtrocknen. Nicht vergessen werden darf außerdem die Reinigung der Ohrenspritze, da Ohrenschmalz häufig Bakterien enthält. Empfehlenswert ist hierbei die Verwendung von Desinfektionsmittel. Nach der Reinigung sollte die Spritze mit der Öffnung nach unten zum Trocknen aufgehängt werden.

Sicherheit geht vor!

Es kann zu erheblichen Verletzungen kommen, wenn man Ohrenspülungen unvorsichtig durchführt. Plastikspritzen und Ohrenspritzen aus Metall sind daher nur für Profis empfehlenswert. Anfänger und Laien sollten allerhöchstens zu Ohrenspritzen aus Gummi greifen. In allen Fällen sollte man darauf achten, dass man mit der Spitze nicht zu tief in den Gehörgang eindringt. Eine Verletzung des Trommelfells liegt durchaus im Rahmen des Möglichen.

Wer sich unsicher ist, sollte die Ohrenspülung dem HNO-Arzt überlassen und die Ohren nicht selbst spülen.

Fazit: Ohrenspülungen sind äußerst effektiv

Ohrenspülungen sind die gründlichste Methode, wenn es darum geht, den Gehörgang möglichst sauber zu bekommen. Es empfiehlt sich in allen Fällen eine Vorbehandlung mit Ohrenspray oder Ohrentropfen, damit das Ohrenschmalz etwas weicher wird und somit leichter zu entfernen ist.

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